Im Jahre 1965 trafen sich ein paar Modellflugbegeisterte in den Bensheimer Stadtwiesen, um ihre selbst gebauten Flugmodelle aus Balsaholz, angetrieben mit Verbrennungsmotoren, fliegen zu lassen. Damals war Modellfliegen noch ein Abenteuer und bei jedem Start wusste man nicht, ob das Modell auch wieder heil landete!
Fernsteuerungen der Marke “Tip-Tip”, von 1-10 Kanal waren im Gebrauch und wurden allmählich von den ersten Proportional-Anlagen abgelöst. Die Modelle, meist vom Typ Trainer oder Eigenbau, die Motoren nur teilweise mit einem Auspuff versehen, von Sicherheitsnetzen oder ähnlichem ganz zu schweigen, wurden an den Wochenenden nur 100 m von den Segelfliegern entfernt in die Luft gebracht. Oftmals knallte der Lederfallschirm der Segelflieger-Winde bei Seitenwind auf die Kies-Startbahn der Modellflieger und einige Male war die Modellflugwiese als Notlandeplatz der Segelflieger die letzte Rettung auf dem Heimweg vom Hausberg “Melibokus” kommend.
Schon 1965 veranstalteten die Modellflieger als Unterabteilung bei den Bensheimer Segelfliegern einen “Der kleine Uhu” Freiflugwettbewerb. Zu der damaligen Zeit hatte der Modellflug noch etwas pionierartiges gegenüber heute. Schließlich wußte man nie, ob die Fernsteuerung am Ende des Tages noch funktionsfähig war; häufig fielen sie aus und zerstörten die liebevoll gebauten Modelle. An schönen Wochenenden gab es meist ein oder zwei Lagerfeuer aus Balsaholz und Bespannpapier, weil sich die Reparatur nicht mehr lohnte. Aber auch Bastler mit Eigenbaufernsteuerungen fanden sich bei uns ein.
Zwei Darmstädter Spezialisten, hatten sowohl Fernsteuerung als auch ihre schnellen Delta-Modelle selbst gebastelt. Und sie flogen! Manchmal allerdings nur einige Meter, weil ein Delta beim Start doch einen erheblichen Schwung benötigte, dieser aber nicht immer mitgegeben wurde. Aber nun ja, der Anfang war gemacht…
Heute hat unser Verein über 100 Mitglieder. Unsere Pioniere sind immer noch begeisterte Modellflieger. Die sogenannte “Renterband” trifft sich noch immer täglich auf dem Fluggelände. Manchmal wird eben von der guten, alten Zeit geplaudert. Hierbei erfährt man nützliche Tipps und Tricks die in keiner Lektüre nachzulesen sind.
Im Laufe der Zeit musste mehrmals das Fluggelände gewechselt werden bis uns dann die Stadt Bensheim im Jahre 1992 unser heutiges Fluggelände zuteilte. An Wochenenden herrscht reger Flugbetrieb. Geflogen wird alles, was keinen Verbrennungsmotor oder Turbine hat. Ausgenommen ist ein Flugmodell zum Schleppen von Segelflugmodellen, was mit einem schallgedämpften Verbrennungsmotor fliegen darf. So gibt es Segelflugmodelle vom Wurfgleiter bis zu Seglern mit 5 m Spannweite, Elektromodelle mit “Spielzeug-” oder High-Tech Motoren und natürlich Hubschrauber und Quadrokopter – neudeutsch „Drohnen“.
Unsere Jugend erhält eine gezielte Ausbildung rund um den RC-Modellbau.